Zum Abschluss meines Auslandsjahres, nutzten Momoko und ich die Gelegenheit, die Ryukyu-Inseln zu bereisen. Nur leider war die Jahreszeit nicht ganz optimal, da es Hochsommer in Japan war. Die Ryukyu-Inseln sind eine Inselgruppe im Pazifik, zu der auch die Präfektur Okinawa gehört. Die letzte, südwestlichste, noch zu Japan gehörende Insel, liegt nur 125 km von Taiwan entfernt. Es herrscht in dieser Region subtropisches und humides Klima mit Jahresdurchschnittstemperaturen von ungefähr 21 Grad.
Im 2. Weltkrieg hat die USA Okinawa besetzt und es ging erst 1972 an Japan zurück. Noch heute befinden sich einige US-amerikanische Militärstützpunkte auf den Inseln. Aus diesem Grund und aus der Tatsache, dass die Ryukzu-Inseln einmal ein eigenes Königreich waren, lässt sich erklären, dass die Bewohner eine ganz eigene Kultur, Sprache und Lebensweise haben.
Unsere Reise ging zwangsweise über Naha, die größte Stadt der japanischen Präfektur Okinawa. In Naha haben wir einmal übernachtet und sind am Abend die Kokusaidori, die internationale Straße, entlanggelaufen. Auch wenn ich von einigen im Voraus gehört hatte, dass Naha sich nicht sonderlich von den Städten des japanischen Festlandes unterscheidet, ließen sich doch einige Unterschiede ausmachen. Zum Beispiel waren die Gebäude oft in weiß gehalten, was mich ein klein bisschen an Bilder aus Griechenland erinnerte. Des Weiteren ließ sich viel mehr Grün in den Straßen ausmachen als ich es von Tokyo und Osaka gewohnt war. Auch die Kokusaidori bot, mit dem buntem Flair, der Okinawa-Musik und den vielen verschiedenen Südfrüchten und Süßigkeiten ein besonderes Urlaubsfeeling.
Am nächsten Morgen ging es mit dem Schiff nach 阿嘉島Akajima, eine kleine Insel, ganz weit weg von Hochhäusern, Lärm, Straßenbahnen und Hektik. Hier leben gerade einmal 300 Menschen. Am kleinen Hafen angekommen wurden wir von einer Obachan abgeholt, bei der wir für die nächsten Tage ein Tatami-Zimmer gemietet hatten. In einer wunderschönen familiären Atmosphäre bekamen wir hier morgens und abends Spezialitäten, wie sashimi, goya, Sojaprodukte und Nori (Algen) aus Okinawa serviert. Oishii, einfach hervorragend und diese Vielfalt. Die durchschnittliche Lebenserwartung der auf Okinawa lebenden Menschen ist übrigens weltweit am höchsten (Frauen 86, Männer 78 Jahre).
Nachdem wir, bei unserer Ankunft, schnell unsere Rucksäcke in unser kleines Zimmer geschmissen haben, fuhr uns die Obachan zu einem der vielen Strände, wo wir uns so schnell es ging, da vor Hitze kaum auszuhalten, ins Wasser stürzten. Endlich, ein unglaubliches Gefühl von Freiheit, Gelassenheit und Ruhe. Mitten im Pazifik und das Wasser ist so angenehm warm. Für mich unbegreiflich. Überlebensweste, Schwimmflossen und Taucherbrille mit Schnorchel ließen sich an einem kleinen Stand ausleihen. Aufgrund des unglaublich klaren Wassers, ist es ein Paradies für Taucher. Da es ein reines Vergnügen war, die Unterwasserwelt zu beobachten, verbrachten wir die meiste Zeit der ersten beiden Tage nicht nur am Strand, sondern mit der Taucherbrille unter Wasser. Die knallende Sonne und die schwülen Temperaturen außerhalb des Wassers sind so wieso nicht lange zu ertragen. Leider knallt die Sonne auch durch das Wasser und somit holte ich mir einen echt fiesen Sonnenbrand und Momoko aus ungeklärten Gründen eine Art Ausschlag an ihren Beinen. Damit sind wir bei der Kehrseite der Medaille.
Somit entschieden wir uns für eine シュノーケリング shunorukuringu-Pause (Schnorchelpause) und setzten mit einem kleinen Kutter auf die Nachbarinsel Zamami 座間味über. Dort ging es dann mit einem kleinen Daihatsu Mietwagen (mit Klimaanlage) um die Insel zu sämtlichen Aussichtspunkten. Einfach herrlich diese Ausblicke.
Den letzten Tag auf der kleinen Insel ließen wir am Strand bei Sonnenuntergang mit einem herrlich kühlen Orion, Okinawa-Bier ausklingen.
Okinawa ist Japan mal ganz anders. Die Ruhe, die unglaublich freundlichen Menschen, wunderschöne, romantische Sonnenuntergänge und das Karibik-feeling mit der Okinawa Musik untermalt.
Der kleine Ort auf Akajima
Aussicht von unserer Pension