Da das Essen eine sehr zentrale Rolle einnimmt und uns jeder in Japan und zu Hause danach fragt, dachten wir, widmen wir dem Thema einen ausführlichen Bericht.
Morgens zum Frühstück sind wir noch nicht so Japanisch und begnügen uns mit Toast und Kornflakes. Am Wochenende jedoch gönnen wir uns ab und zu eine ordentliche Portion Rührei mit Speck! Und dazu einen starken Kaffee und Orangensaft. Wochentags nutzen wir zu Mittag das reichhaltige und preisgünstige Angebot der Dokkyo-Mensa. Hier gibt es eine Auswahl von Spaghetti Bolognese, über Soba, Udon, Ramen, Curryreis und Gyudon bis zum Dokkyo-Lunch.
Obwohl es eine Vitrine mit den entsprechenden, in Wachs gegossenen, Gerichten gibt, war es am Anfang jedoch ein beschwerlicher Weg bis zur Essensausgabe.
Denn zunächst muss man sich die Art bzw. Namen des Gerichts merken, am Automaten das entsprechende Ticket ziehen, um dann die richtige Ausgabestelle zu finden.
Diese sind geordnet nach Chinesischen Nudeln, Japanischen Nudeln, Reisgerichten auf flachen Tellern, Reisgerichten in Schalen und Pasta. Mittlerweile haben wir allerdings den Clou raus. Jedoch muss man dann die nächste Hürde nehmen und einen Sitzplatz in der völlig überfüllten Mensa finden. Die Japaner und Japanerinnen legen gerne mal ihre sämtlichen Handtaschen, ja auch die Japaner, auf 10 Plätze obwohl sie nur zu viert oder so sind.
Und wenn einem das japanische Essen nicht mehr genügt kann man sich auch bei dem zur Mensa gehörigen McDonalds ein setto (Menü) kaufen. Um nicht während des Unterrichts, nach der Mittagspause, einzuschlafen, gönnen wir uns regelmäßig einen leckeren Kaffee oder Kaffee Mocca aus dem Style-Cafe im Unigebäude.
Gegen Abend gehen wir für gewöhnlich beim Value Supermarkt der sich gleich um die Ecke des Wohnheims befindet einkaufen. Meistens gehen wir erstmal direkt zur Fleischtheke und suchen uns eine ordentliche Portion Rind- oder Schweinefleisch aus. Dieses ist in Japan fast immer in längliche, dünne, mundgerechte Scheiben geschnitten. Als Beilage, fürs Auge, dienen meistens Karotten, Lauch oder auch mal Brokkoli (aber nie alles auf einmal). Wieder zu Hause wäscht Flo erstmal den Reis und Mambu widmet sich dem jungen Gemüse. Während der Reis brodelt, kommt das leckere Fleisch in die Pfanne. Kurze Zeit später kommt das Gemüse hinzu und das ganze wird mit einer leckeren yakiniku Soße oder einer selbst gemachten Ingwar-, Zucker-, Soja- und Sake-Soße abgerundet. Das ganze wird dann wie folgt aus Schalen gegessen. Erst der Reis und dann das Fleisch mit dem Gemüse. Selbstverständlich mit Stäbchen!
Ab und zu suchen wir aber auch eins der vielen, sich in der Nähe befindlichen, Restaurants auf. Da wären z.B. die Preisgünstige Sobabar (japanische Buchweizennudeln), der traditionelle Ramenladen (chinesische Nudeln) oder die etwas teureren aber leckeren yakiniku (gegrilltes Fleisch) und shabushabu (in Sud gekochtes Fleisch) Restaurants. Und falls uns mal der große Hunger übermannt gibt es ja immer noch ein tabehodai (all you can eat). Das Sushirestaurant wird nur selten Besucht.
Ab und zu lassen wir uns auch von netten japanischen Studentinnen in die Welt der japanischen Kochkünste einweisen. Abgesehen davon dass sie nicht wussten wie man ohne einen Reismessbecher Reis kocht, war es bisher immer sehr lecker. So wurde uns auch gezeigt wie man, das aus der Kansairegion stammende Gericht takoyaki (gebackener Oktopus) zubereitet. Auf der Suche nach einem überzeugenden Dessert sind wir bisher kläglich gescheitert. In Japan gibt es zu unseren bedauern keine Nachtischkultur. Die zehnmal eingepackten, viel zu kleinen Schokoladenkekse sind nicht nur teuer, sondern auch oft nicht so schmackhaft.
Flo und Mambu