Freitag, 13. Februar 2009

Mein erster Tag als “Salaryman“




Am heutigen 30. Januar sollte ich um halb 2 bei meinem neuen Arbeitgeber, der Japanisch-Deutschen Gesellschaft, sein. Ich war schon ein bisschen aufgeregt als ich mich auf den Weg machte. Die alte Praktikantin Michaela sollte mich einweisen. Ihr letzter Tag war gleichzeitig mein erster. Als ich im 9. Stock, mitten in Tokyo (Kojimachi), bei den kleinen Räumlichkeiten der JDG ankam, wurde ich gleich nett begrüßt. Michaela zeigte mir meine Aufgaben und erklärte mir wie alles abläuft. Ich werde unter anderem für die E-Mails, Übersetzen und Zusammenfassen von Texten für die Zeitung „Die Brücke“, Organisation des Stammtisches und Pflege der homepage verantwortlich sein. Trotz meiner Anspannung am heutigen Tag habe ich gemerkt, dass die Atmosphäre sehr locker ist und auch gerne gescherzt wird.
 
Um 6 Uhr sind wir, d.h. Michaela, Frau Kikuchi und Frau Miamoto, mit denen ich am meisten zusammen arbeiten werde sowie Herr Miyai, Herr Kanaya, Herr Shimazaki, Herr Shinki und ich ins Monjiayaki もんじゃ焼き Restaurant gegangen um Michaelas Abschied zu feiern. Das leckere Essen und das Bier verbreiteten eine lockere und ungezwungene Stimmung. So konnte ich mich mit den, meist älteren Herren, auch gut unterhalten. Dennoch hatte ich immer die sämtlichen ungeschriebenen Gesetze und Verhaltensweisen im Kopf, die sich im laufe meines Studiums so angesammelt haben. Z. B. schenkt man immer seinem Nachbarn das Bier ein. Es sollte nie leer sein. Oder wann und wie oft bedanke ich mich. In Japan gilt lieber einmal mehr arigatô gozaimasu als zu wenig. Dann muss immer darauf geachtet werden das man höfliches Japanisch spricht. Die nächste Frage ist wie tief verbeugt man sich bei Begrüßung und Verabschiedung. Je höher der Rang und je Älter der Gegenüber desto tiefer. So lautet die Regel. Hört sich einfach an, fällt mir aber sehr schwer, weil es so ungewohnt ist.
Im Großen und Ganzen war es ein gelungener erster halber Arbeitstag und ich freue mich auf die Herausforderung und sehe den nächsten 6 Monaten positiv entgegen.

Freitag, 6. Februar 2009

Abschluss Dokkyo

Obwohl es im Rahmen unseres Studiengangs nicht Pflicht war, möchte ich es nicht missen, an einer Japanischen Universität studiert zu haben. Die Dokkyo Universität stellte sich für mich als eine sehr gute Wahl heraus. Die Japanischen Studenten waren sehr offen, kontaktfreudig und freundlich. Ich konnte viele neue Freundschaften schließen und durch die Veranstaltungen der Universität sowie dem Beitritt des Circles um einige Erfahrungen reicher werden. Ich konnte in die so spannende und aufregende Kultur und Verhaltensweise der jungen Japaner gucken, sowie das treiben in den Straßen in einer der vielen Vorstädten Tokyos, die in den letzten 30, 40 Jahren, mit ca. 35 Mio. Menschen, zu dem größten Ballungsgebiet der Welt zusammen gewachsen sind. Es war ein unglaublich spannendes, aufregendes aber auch erfüllendes und erfolgreiches Semester an der Dokkyo Universität das ich nun mit einem weinenden Auge abgeschlossen habe. Aber ich freue mich auf die neue Herausforderung, in Form eines Praktikums, in der zweiten Hälfte meines Auslandsjahres.



Dôgo onsen 道後温泉

Das Dôgo Onsen auf der Insel Shikoku 四国blickt auf eine 3000 Jährige Geschichte als Therme zurück und lockt Onsen-Gäste aus ganz Japan an. Es ist ein öffentliches Badehaus. In der Umgebung siedeln sich viele Ryokans und Hotels an. Auf den Straßen rings herum kann man von frühmorgens bis spät abends Gäste in Yukatas und mit den Badeutensilien unterm Arm herumflanieren sehen. So haben Momoko und ich uns auch im Yukata auf den Weg über die Straße ins, vielleicht berühmteste, öffentliche Badehaus Japans gemacht. Denn selbst den Tenno verschlägt es ab und zu hier her. Er hat sogar einen eigenen Eingang ins Dôgo Onsen.
Das Badehaus liegt in der Stadt Matsuyama, in der das Leben, fernab von Tokyo, um einiges langsamer und gemütlicher vonstatten geht.
Auch der berühmte Schriftsteller Natsume Soseki hat sich das gedacht, als er, wie in seinem Buch Botchan beschrieben, 1895 nach Matsuyama ging um dort an der Matsuyama Middle School zu unterrichten. Natsume Soseki hat bis in das Jahr 2004 den 1000 Yen Schein verziert. Ein weiteres Indiz für die Ruhe und Gemütlichkeit der Stadt sind die Uralten Straßenbahnen, die oft aus nur zwei oder drei Wagons bestehen.
Von Hiroshima lässt sich Matsuyama in zweieinhalb Stunden mit dem Schiff gut erreichen und das uralte Dogo Onsen, in dem schon vor tausenden von Jahren, die Menschen sich spirituell gereinigt haben und Geist und Seele baumeln lassen haben, einen Besuch abzustatten lohnt sich.

Dôgo Onsen in Matsuyama
wishes in front of the Isaniha shrine
sunset on Shikoku