Freitag, 19. Juni 2009

Ausflug in die japanischen Alpen (Nagano-ken) mit meiner Gastfamilie

Freitagmorgen um 5 Uhr ging die Reise los. Mit 3 Autos und 14 Mann sind wir aufs Land oder besser, in die Berge gefahren, die auch als Japanische Alpen bezeichnet werden. Nach einem Tempelbesuch gab es unagi (Aal) zu Mittag. Die Vorspeise war eine ganz besondere Spezialität. In einer süßen Soße gebratene Insekten. Hm lecker. Ne hat wirklich gut geschmeckt. Aber ich denke das lag nur an der süßen Soße die jeden anderen Geschmack übertönt. Und man musste die Vorstellung, dass man gerade ein Insekt isst beiseite schieben. Dennoch waren das Gefühl und auch der Anblick etwas komisch. Die Insekten waren völlig unversehrt. Jedes Bein, ja jedes Einzelteil war noch dran und wurde mitgegessen. Viele Europäer denken in Japan isst man alles. Meine Antwort lautet immer: „Ich weiß es nicht genau, aber für China mag das ja richtig sein, aber in Japan isst man keine Hunde etc“. Hin und wieder jedoch gibt es dann doch etwas ungewohnte Köstlichkeiten serviert. Neulich bin ich auf rohes Pferd gestoßen. Auch bei frittiertem Fisch wird oft alles mitgegessen, was einmal zum Fisch gehörte. Von Kopf, incl. Auge bis zum Schwanz.
Gegen 4 Uhr sind wir dann in ein Dorf gefahren, dass so gut wie nur aus kleinen Pensionen bestand und in den Bergen klebte. Es hätte genauso gut in den deutschen Alpen sein können.
Anschließend haben wir uns eine freie Grasfläche gesucht, was in Tokyo ja nicht so einfach ist. Oder besser gesagt - unmöglich. Dort hieß es dann relaxen und bei sonnigen, angenehmen 25 Grad Frisbee spielen. Wir waren ein guter Mix aus 8 bis ca. 60 jährigen. Ein Amerikaner (Erik, 29) der schon ein paar Jahr in Japan lebt, eine Italienerin, (Juliana, Anfang 20), eine Koreanerin die insgesamt auch schon einige Jahre in Japan gelebt hat, der derzeitige Besuch aus Frankreich, (Emanuel ca. 40) und ich waren die ausländische Beteiligung. 
Am nächsten Tag haben wir gemeinsam gefrühstückt und uns dann auf eine Art Farm begeben. Hier konnte man doch tatsächlich eine Kuh sehen und füttern. Für die Japaner ein Highlight, das natürlich auch kräftig abgelichtet wurde. So ein Foto mit einer Kuh. Wer weiß wann man wieder die Gelegenheit dazu hat.:-) Für mich sehr witzig. Ich habe Ihnen erzählt dass ich quasi mit Kühen aufgewachsen bin und dass unser Nachbar als Bauer jeder Kuh einen Namen gibt und den Namen von jeder Kuh kennt. (an dieser Stelle schöne Grüße an Heinzi und den Rest der Landwehr-crew)

Ich bin froh dass ich mitgefahren bin und es hat mir viel Spaß gemacht da alle so offen waren und man so viel japanisch reden konnte. Außerdem ein weiterer Beweis das Japan nicht nur aus Beton und Menschenmassen besteht. Wunderschöne Natur. Berge, Wald und freier Himmel soweit das Auge reicht. Auch schon im Auto hatte man manchmal das Gefühl es könnte im Schwarzwald sein.

Stammtisch der Jungen Gemeinschaft der JDG

An einem Sonntag im April stand wohl die bisher größte Herausforderung an, der ich mich bis jetzt bei der Arbeit als Praktikant bei der Japanisch-Deutschen Gesellschaft stellen musste. Der monatliche Stammtisch wurde diesmal viel größer aufgezogen als normal. Er fand im Goethe Institut statt und es nahmen nicht nur Vertreter des Goethe Institutes, des DAAD und aller Japanisch-Deutschen Gesellschaften teil sondern auch der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Herr Hans-Joachim Daeer höchst persönlich. Insgesamt kamen über 100 Gäste. Es wurden einige Grußworte und Reden gehalten. Der Höhepunkt war sicherlich die Rede des Botschafters. Anschließend gab es dann Buffet und - Gott ich danke dir - Bier.
Denn meine Aufgabe war es den Moderator zu spielen. Obwohl, oder vielleicht gerade weil ich es auf Deutsch machen sollte, war ich sehr aufgeregt. Kurze Erklärung: Auf Japanisch ist ein Fehler, Versprecher normal. Jeder weiß, dass ich kein Muttersprachler bin. Auf Deutsch ist ein Versprecher peinlich und unangenehm. Auf Japanisch nicht!
Frau Kobayashi war für die Moderation auf Japanisch zuständig. So waren wir unsere gegenseitigen Dolmetscher. Also konnten wir auch den Druck auf uns aufteilen. Das hat mir sehr geholfen.
Als alles geschafft war gab es beim anschließenden Buffet und Bier ein persönliches: „Vielen Dank für die Moderation“ von Herrn Daeer und von dem Toast aussprechenden Mercedes Vertreter, Dies tat mir sehr gut und ich habe es als großes Lob empfunden.
Jetzt gab es endlich Zeit für Bier, Buffet und viel Kommunikation mit sämtlichen Gästen. Mal auf Deutsch, mal auf Japanisch, mal auf Englisch, mal mit jungen japanischen Studenten, mal mit anderen Deutschen, die in Japan Praktikum machen oder arbeiten und mal mit älteren Japanern, die Mitglieder in der Japanisch-Deutschen Gesellschaft sind. Verblüffend find ich dann immer, wenn diese Herren um die 70 sind, aber fließend Deutsch sprechen können.

Dann ging der anstrengende Sonntagnachmittag, der mittlerweile zum Abend geworden war, langsam zu Ende und ich war froh, dass ich es halbwegs gut über die Bühne gebracht habe

Sonntag, 7. Juni 2009

Futsal charity Tunier フットサルチャリティートーナメント

 Nach einer langen Fußballpause hatte ich endlich wieder einmal Gelegenheit Fußball zu spielen. Wenn man in Japan in der Arbeitswelt angekommen ist, bleibt kaum noch Zeit für Sport. Die meisten Japaner treiben von frühster Kindheit bis zur Uni-Zeit regelmäßig Sport. Die Clubs und Circle in den sie ihre Lieblingssportarten ausüben werden von der Schule oder von der Universität angeboten. Wenn sie dann aber Ihren Abschluss machen und anfangen zu arbeiten, wird die Zeit knapp, denn ein gewöhnlicher Arbeitstag in Japan geht von 9, halb 10 morgens bis 18:00, 19:00 Uhr abends. Die Stunde Anfahrt, die Stunde Heimfahrt und die anschließenden „Trinkgelage“ der Firmen nicht inbegriffen.
An einem Abend als ich mal wieder mit meinem bulgarischen Kommilitonen Orlin in Shibuya ein paar Bier trinken war, haben wir ein paar Studenten kennen gelernt. Es stellte sich heraus, dass Juichi, einer der Studenten, ab und zu Benefiz-Fußballturniere organisiert.
Ein paar Wochen später war es so weit। Gesponsert von Coca Cola ging es ab. Die Mannschaften wurden wild gemixt. Es waren Fußball begeisterte Studenten und Studentinnen von vielen verschiedenen Universitäten anwesend. Insgesamt ca. 70 Teilnehmer. Juichi und sein Organisationsteam ließen Bälle rum gehen, auf denen eine Botschaft geschrieben wurde. Die Bälle und einige Geschenke werden nach Nepal verschickt um den Kindern und Jugendlichen dort, mehr Freude am Leben zu geben. Juichi und sein Team fahren selber im nächsten Oktober nach Nepal um mit ihren Altersgenossen zu kicken.

Nach dem Turnier haben sie mich noch zu einem Nomikai (Trinktreffen) inklusive Essen eingeladen. Eine super Truppe mit viel Herz und Spaß am Leben.