Eins der größten schintoistischen Feste in Tokyo ist das Sanjo-O-Matsuri. Das Fest wird veranstaltet zum Andenken der drei Gründer des Senso-ji, des Tempels in Asakusa. In Japan findet man oft einen Tempel und einen Schrein auf einem Fleck. Viele Japaner fühlen sich sowohl zum Schintoismus als auch zum Buddhismus hingezogen und gehören auch beiden Religionen an. Das Festival findet jedes Jahr am 3. Mai-Wochenende statt.
Am Sonntag gegen Abend habe ich mich mit ein paar Japanern getroffen um zuzusehen wie einer der 3 Mikoshi神輿, tragbarer Schrein, zurück in den Tempel Senso-ji gebracht wird. Dies sollte allerdings erst gegen 8 Uhr geschehen daher haben wir uns zuvor durch die Menschenmassen gequetscht und die Tempelanlage angeguckt und an den kleinen Buden hier und da etwas gegessen. Anschließend sind wir noch in ein Yakitori-Laden 焼き鳥(Hähnchenspieße) gegangen wo uns ein Ojisan 伯父さん(älterer Herr) versucht hat die Kultur und den Grund des Festes näher zu bringen.
Die Hauptaussage die bei mir hängen geblieben ist, ist dass in jedem Land schon von je her ein Kräftemessen der Männer stattgefunden hat. So wie z.B. das Stier jagen in Spanien gibt es in Japan auch religiöse Feste bei denen die Manneskraft und viel Mut gefragt ist. Eine etwas ungewöhnliche aber sehr interessante Betrachtungsweise.
Bei dem Sanja-Matsuri werden die großen schweren tragbaren Schreine den ganzen Tag von verschiedenen Gruppen, die traditionelle Kleidung tragen, durch die Straßen gewuchtet। Dabei geht es gar nicht mal immer um die Entfernung। Zwischendurch tragen sie die mit gold beschmückte riesige Truhe von einer Kreuzung zur nächsten und zurück und bleiben immer auf den Kreuzungen stehen und schaukeln die Truhe hoch und runter. Hierbei werden, unter Jubeln der Zuschauer und Touristen, laute Gesänge ausgestoßen. Aufgrund der heftigen Schaukelei soll die Kraft des Kami (Gott) der symbolisch in dem Schrein sitzt intensiviert werden. Dies wiederum soll dann Glück bringen.
Ein sehr interessantes und witziges Schauspiel. Viele Japaner nehmen dies auch als Grund Bier zu trinken, sich zu verkleiden, halb nackt rum zu laufen und oder sich ein bisschen daneben zu benehmen.
Hierzu 2 Videos:
Ein kleiner Mikoshi in einer Seitenstraße.
Mikoshi wird durch das berühmte Tor getragen.