Samstag, 31. Januar 2009
Mein Engel und ich für einen Tag im Luxusleben eines japanischen Ryokan
Freitag, 30. Januar 2009
Abenteuer auf der Insel Sado 佐渡島
Am 18. Januar machten Flo und ich uns früh morgens auf den Weg Richtung Westen Japans. Nach einem kurzen Frühstück ging es mit den Shinkansen 新幹線 in Hochgeschwindigkeit nach Niigata (ca. 2,5 St.). Der Grund der Reise war folgender. Wir hatten ein paar Tage Zeit und wollten gerne mal die Schneelandschaft Japans sehen. Nach ca. einer Stunde fuhren wir in einen, von vielen, ellenlangen Tunnel und ich sagte zu Flo: „Pass auf wenn wir aus dem Tunnel wieder rauskommen ist alles verschneit. Ich weiß nicht genau wie ich gerade zu dem Zeitpunkt darauf kam aber es stimmte. Nach ca. 10 min. dunklen Tunnel brennte eine weiß leuchtende aber wunderschöne, verschneite Schneelandschaft in unseren Augen. Am liebsten wären wir hier gleich ausgestiegen.
Zu Neujahr bei Familie Nakamura 中村
Um ein Uhr hat mich mein Freund Tetsuya Nakamura 哲也中村am Bahnhof Minami Urawa 南浦和 abgeholt. Ich hatte die Ehre bei der in Japan so wichtigen Neujahrszeit, die man mit seiner Familie verbringt, bei einem traditionellen Essen dabei zu sein.
Zuerst sind wir zu Tetsuyas Haus gefahren und er hat mir seine Eltern, Cusine und eine Bekannte vorgestellt. Nach einem Tee sind wir zu einem, in der Nähe sich befindenden Tempel gefahren. Testuyas Vater war Grundschullehrer und hatte sehr viel Spaß daran Dinge zu erklären. So erzählte er uns was es sich mit den verschiedenen Statuen und dem Tempel auf sich hatte. Testsuya musste ab und zu als Übersetzer ins Englische fungieren.
Anschließend ging es zurück zur Wohnung. Das Haus war sehr traditionell mit Tatamiboden und einem sehr schönen Garten. Tetsuyas Vater zeigte mir Bilder aus dem Frühling wo der Garten mit hundert verschiedenen Blumen blühte. Ein Japanischer Blumengarten auf engsten Raum. Begeistert erzählte er mir die verschiedenen Blumenarten. Unter anderem auch Essbare Blumen. Ein anderer Blütenbaum hatte so eine glatte Rinde, dass der Name des Baums aus dem Wort Affe und runter rutschen bzw. glatt sein zusammen gesetzt wird. (サルスベル à 猿 - Affe 滑る - ausrutschen)
Zurück im warmen Haus gab es dann Essen. Tetsuyas Mutter tischte viele verschiedene kleine Schälchen mit unterschiedlichsten Essen auf. Meistens Fisch und Gemüse. Unter anderem auch Essen, das nur an Neujahr gegessen wird. Z.B. eine ganz Besondere Art von Fischeiern.
Wir saßen am Tisch und aßen und ich wurde mit Fragen nur so gelöchert. Die meisten Fragen stellte sein Vater. Die Situation erinnerte mich daran wie es war als mein Freund Rensuke bei meiner Familie zu Gast war. Auch wenn ich kaum zum Essen kam, hat es sehr viel Spaß gemacht sich mit Tetsuyas Familie zu unterhalten. Es ging auch um Interessante Themen. Nicht nur die Unterschiede zwischen Deutschland und Japan oder warum ich Japanisch studiere sondern auch um das Deutsche Schulsystem oder um die Geschichte Japans. Warum die Japaner sich so lange von dem Rest der Welt abgeschottet haben und so weiter. Tetsuyas Vater wollte immer alles erklären auch wenn die anderen Familienmitglieder ein bisschen stutzig wurden und sagten es sei zu schwer. Auch Tetsuyas Oma nahm am Essen teil, kam aber nur selten zu Wort. Zum Essen gab es auch reichlich alkoholische Getränke. Zuerst gab es Asahi Bier und anschließend einen Chouchu. In Japan wird immer dem anderen eingeschenkt. Sobald das Glas des Nachbarn leer zu werden scheint, sollte man ihm nachschenken. Aber insgesamt war es nicht so das wir alle immer mehr Alkohol tranken, sondern es wurde dann zum Ende des Essens auf Japanischen grünen Tee umgestiegen. Auch einen Kaffee und ein paar Kekse bekamen wir noch von Tetsuyas Mutter serviert. Was mir auch nicht zum ersten Mal aufgefallen ist, ist dass die Frau in Japan wirklich in der Küche auf sich alleine gestellt ist.
Dieser Tag war nach Silvester und Weihnachten, endlich mal wieder Japan wie ich es kennen lernen möchte. Die Familie war sehr aufgeschlossen gegenüber Ausländer. Das mag vielleicht nicht so typisch in traditionellen Familien sein aber es hat mich sehr an meine Familie erinnert. Tetsuya arbeitet für eine japanische Hilfsorganisation, in deren Dienst er unter anderem im Libanon tätig war. Sein Vater arbeitete wie schon erwähnt als Grundschullehrer und bot im letzten Sommer ehrenamtlich für Kinder einen Kurs zum Anbau von Lebensmittel im Garten an. Und das unter kontrolliert biologischen Anbau. Das ist für Asien und auch für Japan nicht an der Tagesordnung. Wenn man sich den Massenkonsum in Tokyo anguckt ist das, so denke ich, eine große Ausnahme.
Dieser Nachmittag bei der Familie Nakamura war für mich bis jetzt eine der interessantesten Erfahrungen seit dem ich in Japan bin. Fernab vom konsumorientierten, Massen produzierenden und schnelllebigen Tokyo. Obwohl es nur ein paar Stationen von Souka entfernt war.
Freitag, 9. Januar 2009
Yokohama - das moderne Japan
Freitag, 2. Januar 2009
Weihnachten in Japan
Weihnachtsstimmung kam bei mir nicht richtig auf. Am heiligen Abend sind wir mit ein paar Leuten im Wohnheim geblieben, haben, ein paar Biere getrunken, die Japanerinnen die zu Gast waren haben ein bisschen gekocht und wir haben einfach ein paar interessante Unterhaltungen geführt.
Der Abend war ganz ok. Anders als die sonstigen Wohnheimpartys. Man konnte sich besser unterhalten, da nicht so viele Leute da waren und die Musik nicht so laut war. Nur leider hatte der Heilige Abend so ziemlich nichts mit Weihnachten zu tun. Wir hatten weder Weihnachtsmusik noch Weihnachtsschmuck. Da kommt schon mal Heimweh auf. Aber das zeigt mir wie schön und wichtig mir meine Familie ist. Und dass Weihnachten zu Hause unersetzbar ist.
In Japan geht man am 24. und 25. Dezember mit seinem Freund oder Freundin aus. Silvester hingegen wird mit der Familie verbracht.
Aber noch mal zurück zur, hier in Japan als Illumination bezeichneten, Weihnachtsdekoration. Denn es heißt hier je greller und leuchtender umso beliebter. Die folgenden Fotos aus dem Zentrum Tokios (Shibuya, Roppongi, Shinjuku) sagen glaube ich alles.
Hagoita, Reiswein und Karaoke
Die zweite Präsentation, die von Chika abgehalten wurde, bezog sich auf das Hagoitafest. Nachdem wir erklärt bekommen haben, was ein Hagoita ist haben wir alle unseren eigenen Hagoita gebastelt. Ein Hagoita sieht aus wie ein kleiner Tischtennisschläger der mit glücksbringenden Symbolen beklebt wird. Er wird unter anderem auch für ein Spiel in dem man einen Ball mit Federn hin und her schlägt benutzt. Anschließend wurde das Spiel dann auch ausgeübt und wer den Ball nicht trifft, hat nicht nur Pech, sondern wurde auch noch mit Tinte bemalt. Ferner wird die Hagoita z. B. bei der Geburt eines Kindes als Glücksbringer verschenkt, der böse Geister von dem neu geborenen Kind fernhalten soll. Ein Hagoita ist ein Glücksymbol und noch in vielen traditionellen Haushalten zu finden.
Um sieben ging es dann weiter nach Asakusa 浅草 . In Asakusa findet jedes Jahr das Hagoitafestival statt. Leider war das heute nicht der Fall und es regnete wie aus Eimern. Nichts desto trotz haben wir uns nach einer kleinen Besichtigung und dem Bestaunen über Hagoita die tausende von Euro kosten, in einem Izakaya 居酒屋 gemütlich gemacht. In der kleinen Gruppe die dann noch über war, ca. 10,12 Leute, haben wir dann ein, in der Veranstaltung mit einbegriffen, Nomihodai 飲み放題 (all you can drink) gemacht. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Die Anzahl der Japaner und Ausländer war gut ausgeglichen.
Wie in Japan so oft üblich ging es dann weiter in die Karaokebar カラオケ und gegen Mitternacht mit dem letzten Zug nach Hause. Schlecht getimt war nur mein am nächsten Tag anstehendes Referat. Naja da muss man Prioritäten setzen. Und an diesem Abend hieß das Karaokebar.
Futsal - Ein Fußball-Tag auf Japanische Art
Am Anfang meines Aufenthaltes habe ich gedacht jetzt bin ich schon in Japan und trotzdem wohne ich mit lauter Deutschen und nur ein paar Koreanern und Kanadiern in einem Wohnheim. Und in der Uni lerne ich mit 8 weiteren deutschen und drei Chinesen zusammen Japanisch. Wozu komme ich denn nach Japan. Aber zum Glück hat sich das sehr schnell geändert, weil man fast täglich Japaner kennengelernt hat. Aber auch meine Entscheidung einem Futsal Circle beizutreten hat entscheidend dazu beigetragen. Hier war ich der einzige Ausländer der je seit der Gründung vor 4 oder 5 Jahren, in den Circle eingetreten ist. Im Folgenden möchte ich mal einen typischen Ablauf eines Fußball-Tages beschreiben.
Montag vormittag. Die Lehrerin rattert ihr Japanisch runter, die Augen sind noch nicht richtig auf zu kriegen und der Wochenendschlafruethmuss macht mich zu schaffen. Zum Glueck lacht mich der Kaffee vor mir an. Nach drei Doppelstunden ist es endlich so weit und es geht in das Umkleidegebäude der Uni und ab zum Futsalfeld. Ab jetzt heißt es 3 bis 4 Stunden Fußball. Das hört sich lang an aber für mich genau das Richtige. Außerdem ist es so dass die Japaner auch gerne mal rumtrödeln und zwischendurch Pausen machen. Die Teams werden mit den bei uns bekannten Schnick, Schnack, Schnuck ausgewaehlt.
Darüber hinaus organisiert unser Captain bei verschiedenen Anlässen Nomikais 飲み会 . Das bedeutet uebersetzt Trinktreffen. z. B. gehen wir am 29. Dezember zusammen das Jahresabschlussfest feiern. Das so genannte bonenkai. 簿年会 . Auf diesen Veranstaltungen wird immer viel getrunken, gegessen und gelacht. Hier kann man die Gewohnheiten der Japaner sehr gut beobachten und ein Teil davon werden. Ich denke, dass es was anderes ist, als wenn Partys oder ähnliches stattfinden, auf denen die Hälfte Ausländer sind.
Es war eine sehr gute Entscheidung dem Circle beizutreten, denn hier habe ich sehr viel über die japanischen Studenten herausfinden können. Außerdem wurde ich total freundlich aufgenommen und durfte immer bei allem mitmachen. Es kam z.B. vor dass ich kurze Ansprachen halten sollte. Wenn die Japaner erstmal ein paar Bier getrunken haben nehmen sie mich auch gerne mal von meinem Platz mit und bestehen darauf dass ich mich zwischen die Mädchen setze. Oder auch bei der Verabschiedung der Senpai 先輩 (ältere Semester) durfte ich auf den Verabschiedungskarten unterschreiben.