Samstag, 31. Januar 2009

Mein Engel und ich für einen Tag im Luxusleben eines japanischen Ryokan

Nachdem wir uns die Insel Miyajima 宮島 mit dem berühmten Tor im Wasser angeguckt hatten, wurden wir von einem Schoffeur zum Ryokan namens sekitei 石亭 gebracht, dass Momoko’s Mutter für uns ausgesucht und bezahlt hat. Am Eingang wurden wir von zwei weiteren im Anzug gekleideten Männern und zwei im Kimono gekleideten Damen mit tiefen Verbeugungen und Willkommensrufen begrüßt. Sie nahmen sofort unsere Rucksäcke ab und führten uns in das unglaublich schön und warm, Japanisch eingerichteten Ryokan 旅館. Die Wände waren aus Holz und es führte ein Gang aus Steinen auf dem quer Holzplatten zum bequemen Gehen gelegt wurden durch das Ryokan. Natürlich bekamen wir gleich am Eingang Japanische Hausschuhe. Es ging eine Wendeltreppe nach oben zu unserem, Zimmer oder besser gesagt Zimmern. Unser Wohnraum bestand aus drei, mit Tatami eingerichteten, und durch Papierwänden getrennten Zimmern, einem eigenen Ofuro, einem Badezimmer, Toilette, einem Vorzimmer sowie einem Espressozimmer. Eine ganze Fensterfront ließ einen herlichen Blich auf die Insel Miyajima zu.
Nach einem Spaziergang durch den Japanischen Garten und einem Onsenbad wurde das Essen serviert. Nach dem Bad zieht man sich in einem Ryokan ein Yukata, ein traditionell Japanisches Kleidungsstück, an. Vielleicht kann man sich bei der Erklärung, eine Art Bademantel, einfacher etwas darunter vorstellen. Jedoch ist der Yukata viel bedeutsamer als ein Bademantel. Man lässt ihn dann für den ganzen Aufenthalt an. Selbst wenn man durch den Garten oder auf die Straße geht. Als Zusatz, für die kalten Tage, gibt es einen zweiten Yukata und eine Art Weste obendrein.
Die im Kimono gekleidete, für uns zuständige Dame, hockte sich in dem Vorzimmer vor die Schiebetür, öffnet sie dann zunächst nur ein viertel, bis sie schließlich wieder aufstand und die Schiebetür ganz öffnet und hereinkommt. Sie servierte insgesamt 14 Gänge. Bei jedem Gang gab sie eine Erklärung, um welchen Fisch es sich diesmal handelt. Jeder Gang bestand aus 2 bis 5 kleinen Schüsseln indem der Inhalt noch einmal um einiges kleiner war. Es gab die verschiedensten Varianten Fisch, die von Austern カキ über Muscheln bis zum Karpfen コイ reichten, sowie Fleisch, Gemüse, Obst, Salat usw. Das Abendessen zog sich über 3 Stunden hin und war, nachdem man sich an die kleinen Portionen gewöhnt hatte, sehr lecker. Das Essen wurde natürlich an einem niedrigen Tisch, solange es ging im Schneidersitz und anschließend in irgendwelchen Sitzverrenkungen, eingenommen. Zu trinken gönnten wir uns Asahi Bier und zum Reis, genauso wie vor und nach dem Essen, wurde Ocha (jap.Tee) お茶 serviert. Momoko erklärte mir, dass die Japaner zum Reis niemals Bier sondern immer Tee trinken. Außerdem wird nach dem der Reis auf den Feldern abgeerntet ist, Gemüse unter die Erde gelegt, dass dort über den Winter quasi eingelegt ist. Dies Gemüse nett sich danach tsukemono 漬物. Es gehört fast zu jedem traditionell Japanischem Essen.
Nach dem Essen wurde von 2 oder 3 Bediensteten in einem der beiden großen Räumen der Futon 布団 aufgebaut. In dieser Zeit haben sie die Zimmer mit den Schiebewänden von einander abgetrennt.
Vor dem Schlafen gehen ging Momoko noch mal ins Onsen. Mir war das zuviel aber am nächsten Morgen vor dem Frühstück tat es richtig gut, sich draußen in das heiße brodelnde Onsen zu setzen und die frische Morgenluft zu genießen. Im Onsen gibt es eine Naturquelle und das Wasser ist ca. 40 Grad heiß. Das Becken dient nicht zum sauber machen sondern zur spirituellen Reinheit und für Geist und Seele. Deswegen wird viel Wert darauf gelegt das man sich vorher richtig sauber macht. Dazu stehen, außer bei öffentlichen Bädern, immer Shampoo, Body louschen, Handtücher, ein Holzgefäß , Duschkopf und Bürsten bereit. Das Holzgefäß hat seinen Ursprung, vor der Zeit der Duschen. Man füllt ihn mit Wasser und schüttet sich ihn über den Kopf. Ein kleines Handtuch wird zum abschrubben des Körpers benutzt und kann dabei ruhig richtig nass werden. Japan blickt auf eine uralte Badekultur zurück.
Das Frühstück war wieder herrlich. Es gab unter anderem eine Muschel Misusoup und gekochter Tofu. Außerdem wurde ein, eigens für Noriblätter gedachter, Grill mitserviert. Salat, Gemüse, Reis und Tee hat natürlich auch nicht gefehlt. Vor dem Auschecken habe ich mir noch 2 Espresso in der Lounch gegönnt.
Ich kann jedem der sich länger als nur für einen Kurzurlaub in Japan aufhält, ein Ryokan nur empfehlen. Leider kostet ein gutes Ryokan mindestens 10.000 Yen pro Nacht. Aber es lohnt sich es einmal gemacht zu haben.
A small store in Miyajima
Itsukushima Shrine Torii on sunset
View out of the Ryokan

2 Kommentare:

  1. Hi Mari!!
    cooles Ding! Ma eben ein paar Tage Urlaub mit der Liebsten und das ganze auch noch auf hohem Niveau! Freut mich, das zu lesen. hört sich alles sehr positiv an. Ist Momoko denn jetzt schon wieder in Groningen? Und hast du ihre Eltern kennengelernt?
    Achja, was absolut fehlt in deinem Bericht, ist ein Foto von dir und Momoko :-)
    Hoffe, es geht dir weiterhin gut! Ich halte so lange die Stellung in Schland. Allerdings nur bis zum 7.2. dann fahr ich nach italien und wir müssen uns was anderes überlegen! ;-)
    bis bald, deine Lauri

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  2. Hi Sorella
    du hast natürlich recht. Aber ich wurde beim uploaden unterbrochen. Habe jetzt im nächten Bericht ein paar Fotos von uns hochgeladen.
    Schöne Grüße an Bella Italia und Claudio

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