Am Anfang meines Aufenthaltes habe ich gedacht jetzt bin ich schon in Japan und trotzdem wohne ich mit lauter Deutschen und nur ein paar Koreanern und Kanadiern in einem Wohnheim. Und in der Uni lerne ich mit 8 weiteren deutschen und drei Chinesen zusammen Japanisch. Wozu komme ich denn nach Japan. Aber zum Glück hat sich das sehr schnell geändert, weil man fast täglich Japaner kennengelernt hat. Aber auch meine Entscheidung einem Futsal Circle beizutreten hat entscheidend dazu beigetragen. Hier war ich der einzige Ausländer der je seit der Gründung vor 4 oder 5 Jahren, in den Circle eingetreten ist. Im Folgenden möchte ich mal einen typischen Ablauf eines Fußball-Tages beschreiben.
Montag vormittag. Die Lehrerin rattert ihr Japanisch runter, die Augen sind noch nicht richtig auf zu kriegen und der Wochenendschlafruethmuss macht mich zu schaffen. Zum Glueck lacht mich der Kaffee vor mir an. Nach drei Doppelstunden ist es endlich so weit und es geht in das Umkleidegebäude der Uni und ab zum Futsalfeld. Ab jetzt heißt es 3 bis 4 Stunden Fußball. Das hört sich lang an aber für mich genau das Richtige. Außerdem ist es so dass die Japaner auch gerne mal rumtrödeln und zwischendurch Pausen machen. Die Teams werden mit den bei uns bekannten Schnick, Schnack, Schnuck ausgewaehlt.
Der Circle besteht aus ca. 50 Mitgliedern wobei nie alle kommen. Den Captain stellt immer jemand aus dem 2.Jahr, Da die Studenten ab dem 3. Jahr anfangen müssen sich eine Arbeit nach ihrem Universitätsabschluss zu suchen. So wurde mir das jedenfalls erklärt. In dem Circle gibt es auch eine große Anzahl Mädchen die begeistert mitkicken. Meistens spielen die Mädchen für sich. Jedoch kommt es auch mal vor, dass die Mannschaften gemischt werden. Gegen halb 7 geht es dann zum Duschen. Aber das ist noch nicht das Ende des Futsaltages des Circles Espiranca der Dokkyo Universitaet. Denn anschliessend suchen wir mit einer Gruppe von noch ca. zehn Leuten ein schoenes Izakaya aus und lassen es uns bei einem Bier und leckerem gegrillten Fleisch gut gehen. Manchmal gehen wir aber auch nur in den Schnellimbiss oder ins billige Famaly-Restaurant und spielen danach Dart, Billard oder gehen Bowlen. Mir gefällt das sehr gut, dass der ganze Tag dem Futsal-Circle gehört. Dann reicht mir auch, wenn man sich eben nur einmal die Woche trifft.
Darüber hinaus organisiert unser Captain bei verschiedenen Anlässen Nomikais 飲み会 . Das bedeutet uebersetzt Trinktreffen. z. B. gehen wir am 29. Dezember zusammen das Jahresabschlussfest feiern. Das so genannte bonenkai. 簿年会 . Auf diesen Veranstaltungen wird immer viel getrunken, gegessen und gelacht. Hier kann man die Gewohnheiten der Japaner sehr gut beobachten und ein Teil davon werden. Ich denke, dass es was anderes ist, als wenn Partys oder ähnliches stattfinden, auf denen die Hälfte Ausländer sind.
Es war eine sehr gute Entscheidung dem Circle beizutreten, denn hier habe ich sehr viel über die japanischen Studenten herausfinden können. Außerdem wurde ich total freundlich aufgenommen und durfte immer bei allem mitmachen. Es kam z.B. vor dass ich kurze Ansprachen halten sollte. Wenn die Japaner erstmal ein paar Bier getrunken haben nehmen sie mich auch gerne mal von meinem Platz mit und bestehen darauf dass ich mich zwischen die Mädchen setze. Oder auch bei der Verabschiedung der Senpai 先輩 (ältere Semester) durfte ich auf den Verabschiedungskarten unterschreiben.
Zurueck zu heute. Mittlerweile ist es 10 Uhr und ich bin froh dass ich nicht, wie einige meiner Futsall Kollegen, noch ein oder zwei Stunden mit der Bahn fahren muss. Aber einige wohnen auch in der Naehe der Uni. Raus aus dem Restaurant gehe ich mit Shima und Yuna in Richtung meines Wohnheims, da sie in der Naehe wohnen. Noch ein bischen smalltalk und dann sayonara bis naechste Woche wenn es wieder heisst. Espiranca here we go!
Zum Abschluss noch ein Video. Neben dem Fussball versuchen sich meine Kollegen im Sumoringen. Viel Spass
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